Hier ist die Erste Deutsche BUNTschau mit den Irrsinnsthemen des Monats Oktober (Teil 6):
Post-stalinistische Säuberung, durchgeführt
Der S. Fischer Verlag hat nach 40 Jahren die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Monika Maron (79) beendet. Grund: Maron ist dem Verlag wohl nicht mehr politisch korrekt genug.
Falls Sie jetzt denken, verehrte Leser, das sei ein weiterer Schritt hin zur Cancel Culture: Nein, keine Sorge, es ist lediglich eine postmoderne Bücherverbrennung zukünftiger Werke, nur ohne Zündholz.
Post-stalinistische Säuberung, unmittelbar bevorstehend
Der Epidemiologe Friedrich Pürner ist der Leiter des Gesundheitsamtes Aichach-Friedberg, und er kritisierte den Kurs der Bayerischen Staatsregierung im Umgang mit der Corona-Krise. Konkret haderte er mit den Maßnahmen, die er umsetzen soll: Er hält es zum Beispiel für falsch, dass für den Inzidenzwert nur positive Testergebnisse herangezogen werden.
Er ist nicht der Einzige: In der Fachwelt gibt es eine Diskussion über die Bedeutung falscher Testergebnisse. Modellrechnungen zufolge ist die Zahl „falsch Positiver“ hoch. Der Virologe Christian Drosten dagegen sagt, in der Praxis komme das quasi nicht vor. Und wenn der Kuchen spricht, haben die Krümel gefälligst zu schweigen, sapperlot!
Dass ein bayerischer Beamter, der als Leiter eines Gesundheitsamtes die Maßnahmen der Staatsregierung umsetzen muss, sich so deutlich gegen seinen Dienstherrn stellt, ist ungewöhnlich. Wie das zuständige Finanzministerium mitteilt, gilt die Meinungsfreiheit auch für Beamte. Sie dürften daher auch Kritik an der Politik der Regierung oder Organen ihres Dienstherrn üben.
Kritiker vermuten jedoch, dass auch hier die gute alte Idi-Amin-Regel gilt:
„Ich garantiere Ihnen die Freiheit der Meinungsäußerung, aber ich kann ihnen keine Freiheit mehr nach der Meinungsäußerung garantieren.“
So äußerte Pürner sogar selbst, dass ihn seine Haltung die Beamtenkarriere kosten könne, auch wenn er fest an Meinungsfreiheit und Demokratie glaube.
„Da braucht er sich keine Sorgen zu machen. Es ist in Deutschland noch nie vorgekommen, dass ein hochrangiger Beamter abgesägt wurde, weil er eine Eselei oder gar Lüge der Regierung öffentlich entlarvt hat, darauf gebe ich Ihnen mein Ehrenwort, ich wiederhole, mein Ehrenwort“, soll Gerüchten zufolge gestern in geselliger Runde hinter vorgehaltener Hand Ex-Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen geflüstert haben.
Ein bisschen Werbung für Hexerei der Heinrich-Böll-Stiftung
Die Veranstaltungsreihe „Feminist MagiX. Dekoloniale Einlassungen/Decolonial Inlets“ begleitet die von Alba D’Urbano und Olga Vostretsova kuratierte Ausstellung „Disturbance: witch“ im Zentrum für Aktuelle Kunst (ZAK) in der Zitadelle Spandau Berlin. Die Veranstaltungsreihe geht noch bis zum 31.12.2020.
Ausgehend von dem in der Ausstellung künstlerisch verhandelten Motiv der Hexe fragt die Veranstaltungsreihe nach queer-feministischen Politiken und Praktiken der Verzauberung, die im Zusammenhang populärkultureller und feuilletonistischer Diskurse aktuell virulent sind. Im Kontext dieser Diskurse verdichten sich dabei Bezüge auf synkretistische Formen der Religiosität und Spiritualität, die an dekoloniale Epistemologien der Heilung anschließen. Darüber hinaus lassen sich im Rahmen indigener Kämpfe gegen extraktivistische kolonialkapitalistische Regime Referenzen auf Mythologien und Poetologien des Übernatürlichen erkennen. Rituelle Praktiken und Magie sind für dekoloniale Ansätze wichtige Referenzpunkte, um westliche Wissensregime kritisch zu hinterfragen und epistemischen Ungehorsam auszuüben.
Auch innerhalb des Afrofuturismus ist das Spekulative und Fabulierende zentral. In den Vordergrund rücken dabei neue Begriffe und Formen des Politischen: Musik, Tanz und Performance bilden entscheidende Brücken, Welt zu gestalten und Politik zu bestimmen. Es geht also um die Neueinsetzung von Welt mit den Mitteln der Kunst und Kultur.
Alles klar? Dann mal viel Spaß!
Die Stunde der Wahrheit
Nachdem Ende Oktober nahezu die gesamte Führungsriege des Bundesamts für Verfassungsschutz positiv auf Corona getestet worden war, hatte es dann auch „Bundesgesundheitsminister“ Jens Spahn getroffen.
Wir verkünden das völlig ohne Häme oder gar schlechte Wünsche jedweder Art, denn wir wollen uns nicht auf eine Stufe stellen mit denen, die noch vor kurzem US-Präsident Donald Trump, der nicht nur positiv getestet wurde, sondern auch tatsächlich erkrankt war, so ziemlich alles Übel der Welt bis hin zu einem qualvollen Tod an den Hals gewünscht haben und das auf Gegenfrage „Satire“ nannten.
Zunächst einmal wünschen wir Herrn Spahn die harmloseste Variante, nämlich dass er zu den falsch positiv Getesteten gehört, was nicht gerade unwahrscheinlich ist.
Sollte er tatsächlich infiziert sein, wünschen wir ihm den denkbar mildesten Verlauf und eine baldige Genesung. Und wenn das erfolgt ist, dann soll er sich bitte vor die Kamera stellen und erklären, wie das passieren konnte.
Es gibt da nämlich exakt zwei Möglichkeiten:
Entweder er hat sich selbst nicht an die Vorsichtsmaßnahmen wie Abstandsregel, Hygienevorschriften und Maskenpflicht gehalten, die er uns allen unter Androhung empfindlicher Strafen aufzwingt. Dann ist er nicht nur ein schlechtes Vorbild, sondern auch ein Heuchler, und sollte aufgrund dieser beiden Attribute sofort zurücktreten.
Oder er hat sich penibel an alle Regeln gehalten und es hat ihn trotzdem erwischt. Dann sind die unter seiner Ägide verordneten Vorsichtsmaßnahmen offensichtlich ungeeignet und sollten umgehend einer kritischen Prüfung unterzogen werden, und Spahn wäre völlig inkompetent, weshalb er sofort zurücktreten sollte.
Um was wetten wir, dass keine der beiden Varianten eintreten wird? Dann wäre der Staat nämlich eine ehrliche Veranstaltung, was er aber nicht ist und nie war.
Fire, Water, Burn
Großeinsatz der Berliner Feuerwehr: Am 21. Oktober gegen 20:30 Uhr brach ein Feuer in der Liebigstraße 34 aus. Vor dem Gebäude lagerten hinter einer Absperrung etwa 50 Kubikmeter Sperrmüll, die nach der Räumung des von linksradikalen Kriminellen besetzten Hauses am 9. Oktober aus dem Haus getragen wurden. Diese fingen aus unerklärlichem Grund plötzlich Feuer, das sich kurz darauf auch auf die erste Etage ausweitete.
Eine Brandstiftung ist natürlich völlig ausgeschlossen, denn das würde ja bedeuten, es gäbe so etwas wie linke Gewalt. Die gibt es aber nicht, nur rrräääächte Gewalt. Das sagt Ralf Stegner, und der muss es schließlich wissen. Daher brauchen wir jetzt – zum 1.000.000 Mal – dringend mehr Mittel für den Kampf gegen Rrrräääächz, um hier zumindest ein gratismutiges Feigheitszeichen zu setzen.
Der wahre Grund, warum ein großer Haufen verschimmelter Schutt bei der üblichen Hitze und Trockenheit, die bekanntlich Ende Oktober herrscht, rein zufällig und ganz von alleine plötzlich in Flammen aufgeht, ist natürlich einzig und allein der menschengemachte Klimawandel, ihr Nazis!
Black Money Matters
Der weltbekannte US-Rapper 50 Cent, bürgerlich Curtis James Jackson der Dritte, hat sich etwas getraut, das man tatsächlich als mutig bezeichnen kann: Er outete sich öffentlich als Unterstützer und Wähler des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump.
Wie jetzt? Ein Schwarzer unterstützt einen Mann, von dem alle behaupten, er sei ein Ra-Ra-Rassiiiiist? Na gut, es gibt zwar keinen einzigen Beleg dafür, dass Trump auch nur den Hauch einer rassistischen Haltung hat (seine de facto Handlungen belegen sogar das exakte Gegenteil), aber Belege werden überbewertet, bekanntlich zählen nur noch gefühlte Wahrheiten. Na gut, in den letzten Jahrzehnten haben die US-Demokraten gegen so ziemlich jeden Präsidentschaftskandidaten der Republikaner das Vernichtungsargument „Rassismus“ ins Spiel gebracht, ohne dass es dafür jemals einen Beleg gab, aber das war ja immer nur eine reine Verzweiflungstat, denn irgendwie müssen sie ja Orwellisch historisch klittern, dass sie die Partei der Sklavenhalter und des Ku-Klux-Klans waren.
Was erlaube 50 Cent? How dare you?
Nun, die Begründung des Superstars für seine Wahlentscheidung ist gleichermaßen simpel wie einleuchtend: Mit den Steuerplänen von Joe Biden wäre er nicht mehr 50 Cent, sondern nur noch 20 Cent.
Wir wünschen uns für alle Rap-Fans, für alle Amerikaner und für den Rest der Welt von Herzen, dass uns Herr 50 Cent noch lange als solcher erhalten bleibt.
Die aufregendste Biographie der Welt
Kürzlich erschien die Biographie von NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Das klingt nach knisternder Spannung und großem Hollywood-Kino, daher ist es leider völlig an uns vorbeigegangen, da wir hier eher eine Antenne für die leisen, oft überhörten Zwischentöne haben, statt fürs Aufdringlich-Grelle.
Nun, da sich Laschet in der Corona-Krise der Horst-Seehofer-Routine unterzogen hat, also als Tiger bei der mutterlosen „Mutti“ reingehen und als Bettvorleger enden, wollen wir das schillernde Leben dieses facettenreichen Tausendsassas einmal etwas näher beleuchten. Dazu knöpfen wir uns begleitend das Buch vor. Oder zumindest den Umschlag, das reicht, denn damit ist bereits alles gesagt.
Nun gibt es also eine Biographie des gesichtsältesten Hüpfkinds der Republik. Und was hat diese Republik darauf gewartet! Endlich!
Mit der interessantesten Enthüllung wartet bereits der Buchtitel auf: „Der Machtmenschliche“ Woah! Das ist große Lyrik im noch jungen 21. Jahrhundert!
Zum „Machtmenschen“ hat es leider nicht ganz gereicht, außerdem klingt das so nach Trump. Oder auch nach Angela Merkel, nur in schäbig und uncool, mit dem Glamour-Faktor einer Plattenbausiedlung in Berlin-Marzahn.
Auch bei Laschet befindet sich der Glamour-Faktor irgendwo am hinteren Ende von minus unendlich. Daher muss es ersatzweise menscheln. Immerhin wissen wir jetzt, dass er angeblich ein echter Mensch aus Fleisch und Blut ist und nicht, wie man durchaus vermuten könnte, ein Montagsmodell aus der B-Serie einer japanischen Spielzeugroboter-Fabrik. Davon imitiert er bloß den Gang, weil das noch mehr menschelt.
Doch was mag wohl in dieser Biographie stehen? Was hat dieser Mann so Aufregendes erlebt, dass man das unbedingt lesen will? Man kann seinen gesamten Lebensweg auf ein paar Zeilen zusammendampfen:
Geboren und aufgewachsen in Aachen, wo er die ersten 20 Jahre seines Lebens verbachte. Dort besuchte er das bischöfliche Gymnasium und war in seiner Freizeit in der Kirchengemeinde aktiv.
Ja: Bischöfliches Gymnasium, Kirchengemeinde, und on top Aachen – halb so groß wie der Zentralfriedhof von Chicago, aber doppelt so tot.
An der Stelle zerreißt es einen schon fast vor Spannung, dagegen kann man die Autobiographie von Keith Richards glatt in die Tonne kloppen. Jetzt mal Hand aufs Herz: Ständig mit dem Arsch voll Drogen die geilsten Groupies, Starlets und Models durchknattern, das ist doch ein Hundeleben, das man seinem ärgsten Feind nicht an den Hals wünscht!
Immerhin zog es den Armin dann aufgrund seines Jurastudiums hinaus in die große weite Welt: Bonn und München. Jetzt bitte nicht lachen: München ist immerhin eine hippe Metropole mit mehr als einer Million Einwohner, und die sprechen da sogar eine völlig andere Sprache. Also genauso wie in New York, man muss nur nicht so weit weg.
Das war auch schon der spannende Teil. Nun folgt die übliche Berufspolitiker- und Parteisoldaten-Laufbahn: Keinen einzigen Tag seines Lebens in der Privatwirtschaft gearbeitet, sondern von da an nur noch auf Steuerzahlerkosten gelebt. Also ähnlich wie ein Hartzer, nur für zehnmal so viel Kohle. Und mit dem entscheidenden Unterschied, dass der Hartzer den Anstand besitzt, denen, die mit ihrer Arbeit sein Leben finanzieren, zum „Dank“ dafür nicht damit auf den Sack zu gehen, dass er ihnen mit Vorschriften, Regulierungen und Gängeleien das Arbeitsleben zur Hölle macht, also die weitverbreitete Politiker-Krankheit, obwohl er keinen Schimmer davon hat, wie das mit dem Geldverdienen in einem anständigen Beruf tatsächlich so funktioniert.
Wir zünden die zweite Stufe des raketenartigen Aufstiegs des jungen Armin: Direkt nach dem Jurastudium ist er zuerst mal zum Staatsfunk gegangen, wo er sich eine Weile den Arsch plattgesessen hat, um kurz darauf rüberzumachen zur CDU, wo er zum Einstieg als „wissenschaftlicher Mitarbeiter“ der damaligen „Bundestagspräsidentin“ Rita Süssmuth sein Tätigkeitsfeld auf Taschen tragen und Ärsche küssen erweiterte. Da Frau Dr. Süssmuth es selbst mit „Studien zur Anthropologie des Kindes in der französischen Literatur der Gegenwart“ nur zur Geschwätzwissenschaftlerin gebracht hatte, brauchte sie in der Funktion des Taschenträgers und Ärscheküssers halt dringend einen echten Wissenschaftler vom Schlage des Top-Juristen Armin Laschet, der auch ohne einen Tag Berufserfahrung in der Jurisprudenz locker jeden Winkeladvokaten nassgemacht hat.
Jetzt die Kurzfassung des weiteren Werdegangs: Das Taschetragen wurde für den Armin immer mehr zur Tortur, dafür war er einfach nicht gebaut, weil die schweren Taschen immer über den Boden schleiften. Also hing der Armin sich beim Ärscheküssen richtig rein und brachte es darin bald schon zu wahrer Meisterschaft, wobei ihm zugutekam, dass er sich dafür noch nicht mal bücken musste.
Die Ärsche im CDU-Präsidium erkannten Armins exorbitanten Kuss-Fertigkeiten und lernten sie im Laufe der Zeit aufrichtig zu schätzen, so dass der junge Mann das Joch des Taschetragens schließlich an den Nagel hängen durfte.
Endlich war der Armin da angekommen, wo er immer hinwollte: Auf dem Weg nach ganz oben, und das alles hatte er ganz allein seinem herausragenden Talent im Ärscheküssen zu verdanken.
Nur einmal noch musste der Armin in den sauren Apfel beißen, oder besser gesagt, einen nicht sehr einladenden Arsch küssen. Um das zu verhindern, bot er sich in seiner Verzweiflung Frau „Dr.“ Merkel sogar als Taschenträger an, doch die eiserne Kanzlerin war mit allen Wassern gewaschen und ließ sich nicht verarschen.
Nach einer langen, entbehrungsreichen Zeit des Arschküssens bei der Rautenhexe hatte die ihm am Ende zur Belohnung doch noch das erhoffte Fleißkärtchen ausgestellt, und er durfte ihr Statthalter im wilden Kalifat NRW werden.
Nur eins macht ihn ein wenig traurig: Mit der großen Ausnahme bei der Großen Vorsitzenden kommt er nicht mehr dazu, seiner wahren Leidenschaft nachzugehen, dem Ärscheküssen. Dass sich das Blatt inzwischen gewendet hat und er nun von lauter hoffnungsvollen Nachwuchs-Arschküssern umgeben ist, hat er immer noch nicht ganz realisiert.
Aber instinktiv weiß er: Ja, er hat es geschafft. Er, der kleine Armin aus der Printen-Welthauptstadt Aachen – ein echter Selfmademan. Also ein gemachter Mensch. Und jetzt verstehen wir auch endlich den Buchtitel: Der Machtmenschliche.
Da leck’s mi doch am Oarsch!
(Autoren: Die Stahlfeder, Ergänzungen von Apo)
(BUNTschau Oktober 2020, Teil 5 <—> BUNTschau Oktober 2020, Teil 7)
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