Die BUNTschau: Juli 2020 (Teil 5)

Hier ist die Erste Deutsche BUNTschau mit den Irrsinnsthemen des Monats Juli (Teil 5):

Zweierlei Maß, Folge 65.245.752

Der „Focus“ titelte:

„Irre Pressekonferenz: Trump straft sich innerhalb von 20 Minuten 3 Mal selbst der Lüge.“

Was war tatsächlich geschehen?

Trump sagte: „Einige Bundesstaaten haben die Pandemie besser im Griff als andere. Vermutlich wird es leider erst einmal noch schlimmer werden, bevor wir eine Besserung sehen. Etwas, das ich nicht gern sage, aber so ist es nun mal.“

Neulich hatte er noch gesagt, die Fälle in den USA seien „Glutherde“ und „Flammen“, die man rasch löschen könne, und viele dieser Fälle seien junge Leute, die innerhalb eines Tages wieder genesen.

Eine angebliche Kehrtwende machte der US-Präsident auch beim Thema Masken. Trump erklärte jetzt: „Wir bitten alle, dass Sie eine Maske tragen, wenn Sie nicht in der Lage sind, Abstand zu halten. Ob Sie die Masken mögen oder nicht, sie haben eine Wirkung, sie werden einen Effekt haben und wir brauchen alles, was wir kriegen können.“ Er selbst trat bis vor kurzem immer ohne Maske auf und hatte über das Masken-Tragen mal gesagt: „Das ist freiwillig. Ich habe mich entschieden, es nicht zu tun.“

In der jetzigen Pressekonferenz appellierte der US-Präsident an junge Amerikaner, volle Bars und andere „Indoor-Versammlungen“ zu vermeiden. Ein gutes Beispiel war Trump selbst in der Vergangenheit jedoch nicht: Noch Anfang Juli hatte er am Mount Rushmore eine Rede vor eng aneinander gedrängten Anhängern gehalten.

So, das sind also Trumps „Lügen“. Meint zumindest der „Focus“.

Fakt ist: Im Fall der Masken liegt noch nicht mal ein Widerspruch vor, das Tragen ist nach wie vor freiwillig und eine Empfehlung. Er hat auch vorher niemandem davon abgeraten, und er, als die mitunter am besten geschützte Person des Planeten, kann es sich auch erlauben, ohne Maske herumzulaufen, zumal die Maske den Träger gar nicht vor Ansteckung schützt, sondern lediglich andere schützt, vom Träger angesteckt zu werden. Dafür müsste dieser aber erst mal infiziert sein. Dass unsere Bundeskanzlerin meistens auch ohne Maske herumläuft, wurde übrigens noch nie so thematisiert.

Im Fall des Abstandshalten gibt es auch keinen Widerspruch, Trump appelliert nach wie vor an die Freiwilligkeit und hat vorher nie etwas Gegenteiliges gesagt.

Dass vornehmlich junge Menschen bei Corona einen symptom-armen oder sogar symptom-freien Verlauf haben, ist nach wie vor eine Tatsache. Trump hat auch hier weder gelogen noch einen Widerspruch fabriziert. Er hat lediglich auf die gestiegenen Infektionszahlen reagiert. Wer aufgrund anderer Umstände oder unerwarteter Entwicklungen seine Meinung und sein Vorgehen ändert, ist kein Lügner, sondern ein Realist und hat zudem die Größe, einen Irrtum einzugestehen.

Der Einzige, der hier lügt, ist also der „Focus“. Aber „Lügenpresse“ darf man ja nicht sagen, selbst wenn die Presse permanent wie gedruckt lügt, denn das Wort ist voll Nazi. Was übrigens auch gelogen ist, denn „Lügenpresse“ ist kein Nazi-Wort, die Nazis haben es lediglich auch verwendet, aber viele andere vor und nach ihnen ebenfalls, zum Beispiel die linksextreme 68er Bewegung.

Wobei ja grundsätzlich nichts dagegen einzuwenden ist, wenn die Presse mit der Politik hart ins Gericht geht – das ist sogar ihre Aufgabe als „vierte Macht im Staate“. Doch dann bitte gegen alle gleich! Sich permanent mit übertriebener Härte oder sogar Falschdarstellungen am US-Präsidenten abarbeiten und gleichzeitig bei jeder Fehlentscheidung und jeder tatsächlichen Lüge unserer Regierung alle Augen zudrücken, ist – vorsichtig ausgedrückt – unter aller Sau.

Wir erinnern uns: Noch im März behaupteten Gesundheitsminister Jens Spahn und Staats-Virologe Christian Drosten, Masken seien unnötig. Einen Monat später gab es die Maskenpflicht. Haben Sie jemals irgendwo etwas von „Lüge“ gelesen? Nein? Sowas aber auch…

Angela Merkel sagte einst, zu ihren Lebzeiten werde es keine Euro-Bonds geben. Nun haben wir sie, sie heißen lediglich „Corona-Aufbaupaket“ und werden uns 133,3 Milliarden kosten. Vorangetrieben wurden sie in Brüssel von wem? Richtig: Angela Merkel! Eigentlich müsste sie also tot sein, ist uns aber wohl entgangen. Also hat sie gelogen. Haben Sie jemals irgendwo etwas von „Lüge“ gelesen? Nein? Sowas aber auch…

Ganz im Gegenteil, unsere Lügenpresse hat auch diese weitere epochale Fehlentscheidung der Totengräberin Deutschlands zur Heldentat hochgejubelt.

Apropos Amerika

Der „Spiegel“ berichtete von neuen archäologischen Funden:

„Menschen könnten schon vor 30.000 Jahren in Amerika gelebt haben.“

US-Präsidentschaftskandidat Sleepy-Creepy Joe Biden meldete sich sofort und bestätigte, dass müsse so gewesen sein, er könne sich noch dumpf erinnern.

Bumm-Dumm gelaufen

Ex-Tennis-Star Boris Becker steckt im Schlamassel: 37 Millionen Euro Schulden sind jetzt amtlich.

Tja, lieber Boris Becker, Augen auf bei der Berufswahl: Gehen Sie einfach in die Politik! Der Einstieg mag sich in Ihrem Fall zwar recht schwierig gestalten, denn Sie haben in Ihrem früheren Leben bekanntlich echt mal was geleistet, das wird in der Politik nicht so gerne gesehen, und mit Ihren läppischen 37 Millionen Schulden gelten Sie als deutlich unterqualifiziert.

Aber wenn Sie diese Hürde erst mal genommen haben wie einst den Tennisplatz, fängt es an, richtig Spaß zu machen, wenn man dazu neigt, Schulden anzuhäufen. Läppische 37 Millionen sind da eine Lachtablette, das blasen führende Politiker bereits beim Frühstück zwischen der ersten und zweiten Tasse Kaffee durch den Kamin und merken noch nicht mal was davon. Schmeißen Sie mit Abermilliarden um sich! Und selbst das ist nur was für blutige Anfänger – gehen Sie nach Brüssel zur EU, werden Sie zum Big Spender und werfen Sie gleich ganze Billionen sinnlos zum Fenster raus!

Das Beste daran ist: Die Presse verhöhnt Sie nicht dafür, so wie jetzt, sondern feiert Sie als Helden, als Retter, als Messias! Und das Allerbeste daran ist: Die brauchen keinen einzigen Cent davon jemals zurückzuzahlen!

No Night At The Opera

Die Stadt Frankfurt am Main wollte Ende Juli an einem Wochenende abends den Opernplatz sperren. Wegen angeblicher Ausschreitungen bei den Kulturfestspielen des vergangenen Wochenendes.

Das ist ja wohl das Allerletzte!

Da kommen hoffnungsvolle, top ausgebildete junge Männer aus der ganzen Welt auf eigene Kosten und unter großen Risiken extra zu uns, um uns eine Gratisvorstellung ihrer heimatlichen Kultur, ihrer traditionellen Gebräuche und ihrer unaufdringlichen Mentalität zu liefern, und nun wollt Ihr Spielverderber uns die schon mit großer Spannung erwartete Fortsetzung vorenthalten? Und das alles nur, weil am Rande der Aufführung Peter, Franz, Willi und eine exklusiv von der Bild-Zeitung entdeckte Blondine nach ein paar Bierchen ein etwas zu lautes Bäuerchen gemacht haben, was im Internet von den üblichen rrrääächten Hetzern zu „Ausschreitungen“ umgelogen wurde? Ja, geht’s denn noch? Schäm Dich, Frankfurt!

Ist das etwa eure Definition von Weltoffenheit und Multikulti? Gleich für alle den ganzen Spaß verbieten? Wo bleibt da der Spirit der 2006er Fußball-WM „Zu Gast bei Freunden“?

Wir sind zutiefst entsetzt und hoffen, die maßlos enttäuschten Eventmanager und Laiendarsteller finden in Frankfurt eine Alternative, wohin sie ausweichen können.

Am besten wäre jedoch, sie würden mit ihrem Programm auf große Deutschland-Tournee gehen. Bremen, München, Köln, Hamburg, Hannover und vor allem Berlin haben bei den letzten Wahlen bereits großes Interesse signalisiert.

The Show Must Go On!

Verschissmus-Fakten

Georg Restle, linksextremer Haltungsjournalist – sorry für den Pleonasmus – des zwangsgebührenfinanzierten Staatspropaganda-Lügenfunks, neben dem selbst Pöbel-Ralle himself wie ein gemäßigter Versöhner wirkt, tobte sich auf Twitter aus:

„Der Hass der rechtsextremen Hetze richtet sich gegen Euch Antifaschist*innen, Aufklärer*innen, Mahner*innen, weil sie gegen Eure Fakten nicht ankommen. Dafür hassen sie Euch: Weil sie im Dunkeln belassen wollen, was Ihr ans Licht bringt. Das solltet Ihr nie vergessen!“

Ja, wer kennt sie nicht, die Antifa und ihre „Fakten“: Sobald Bürgerliche sich erdreisten, für Bürgerrechte auf die Straße zu gehen, schlagen diese sympathischen, engagierten Racker zu Hunderten auf und suchen das sachlich-konstruktive Aufklärungsgespräch mit den Teilnehmern. Lediglich die Uneinsichtigen, die sich der freundlichen Ansprache entziehen, bewerfen sie dann mit Büchern. Auch bei Podiumsdiskussionen agieren sie stets auf der Basis fundierter Argumentation – das Niederbrüllen politischer Gegner oder gar das Verhindern ihrer öffentlichen Auftritte durch Bedrohung der Betreiber von Veranstaltungsstätten überlassen sie den pöööhsen Rrräächten. Niemals ruhen sie, um das Dritte Reich posthum doch noch niederzuringen: Wenn Systemkritiker, diese faulen Säcke, nachts schlafen, um sich vom harten Tagwerk zu erholen, kommen sie gerne mal bei ihnen zu Besuch, um ihre umfangreichen Faktensammlungen frei Haus zu liefern, und damit man diese besser lesen kann, illuminieren sie sogar kostenlos das Auto oder das Büro mit Leuchtmitteln der Firma Molotow.

Summa Summarum ist es natürlich eine grandiose Idee, vermeintliche „Faschisten“ oder „Nazis“ mit den Methoden der echten Faschisten und Nazis zu bekämpfen. Das macht glaubwürdig, das schafft Vertrauen!

Kommunistische Bewegungen haben längst verstanden, dass der Name ihrer Ideologie ziemlich verbrannt ist, weil der Kommunismus in der Realität – natürlich nur aufgrund falscher Umsetzung – nie so richtig funktioniert hat, sondern stets Staaten produziert hat, die man treffender als Freiluftgefängnis bezeichnen müsste, und zu Massenverelendung geführt hat, mit über 100 Millionen Toten als Sahnehäubchen. Wer heute immer noch an diese menschenverachtende, freiheitsfeindliche Scheißidee eines soziopathischen, rassistischen Taugenichts aus Trier glaubt, muss sich daher diverser Camouflage-Labels bedienen, um seine wahren Absichten zu verschleiern. Das Bekannteste davon heißt „Antifaschismus“.

Wiener Würstchen in Brüssel

Das Gastronomieunternehmen der Fernsehköchin Sarah Wiener ist pleite. Wie die 57-Jährige gestern auf ihrer Facebook-Seite verkündete, meldete sie unlängst Insolvenz für ihre Restaurants sowie für den Cateringbetrieb an.

Dennoch gibt sie sich optimistisch. Ihr Posting beendet sie mit den Worten:

„Eine Tür schließt sich, eine andere wird aufgehen. Sehen wir die Krise als Chance zu etwas Neuem, vielleicht sogar Besserem?“

Im Internet erfuhr sie eine Welle des Mitleids. Dies sollte jedoch in erster Linie ihren entlassenen Mitarbeitern gelten, die nun arbeitslos sind und in der von der Corona-Krise arg gebeutelten Gastronomie nur schwer eine neue Anstellung finden werden, sowie Ihren Geschäftspartnern wie z.B. Lieferanten und Vermietern, die nun aufgrund der Insolvenz auf unbezahlten Rechnungen sitzenbleiben.

Für Frau Wiener selbst wird sich nicht viel ändern, denn die Insolvenz betrifft nicht ihr Privatvermögen. Als Abgeordnete im EU-Parlament für die österreichischen Grünen bezieht sie ein monatliches Grundgehalt von netto 6.250,37 Euro, zuzüglich einer pauschalen monatlichen Spesenvergütung von 4.320 Euro, was zusammen 10.570,37 Euro ergibt, sowie ein Tagegeld von 306 EUR für jeden Tag der Teilnahme an offiziellen Sitzungen der Gremien des Europäischen Parlaments. Damit dürfte sie locker über das zehn- bis zwanzigfache dessen verfügen, was ihre entlassenen Mitarbeiter fortan an Arbeitslosengeld erhalten.

Das ist Jammern auf verdammt hohem Niveau, da kann man auch mal problemlos was erzählen von der „Chance zu etwas Neuem“.

Lügenpresse-Sterben von seiner schönsten Seite

Im zweiten Quartal 2020 purzelten die verkauften Auflagen vieler Blätter im Vergleich zum Vorjahresquartal nur so nach unten:

BILD minus 17,4 %
Bild am Sonntag minus 11 %
Handelsblatt minus 10,3 %
Süddeutsche minus 9 %
FAZ minus 20 %
WELT minus 43 %
Spiegel minus 9,3 %
Stern minus 18,6 %
FOCUS minus 30,5 %

Das kommt davon, wenn man alle journalistischen Standards über den Haufen wirft und den Lesern nur seine linksgrüne Haltung aufdrängt, belehrt und doziert, der Regierung unkritisch nach dem Mund redet und Fakten verdreht oder einfach weglässt, statt das zu tun, was primäre Aufgabe eines Journalisten ist: Zu berichten, was wirklich passiert ist, und zwar neutral, sachlich und vor allem vollständig.

Schön zu wissen, dass selbst im aktuellen 70%-Sozialismus die Marktmechanismen immer noch wirken.

Tatort Realität

Ein Satiriker-Kollege, der nicht hart genug für die BUNTschau ist, hat in der „Welt“ eine echte Satire veröffentlicht unter dem Titel:

„Polizei zu positiv gezeichnet – ARD stellt ,Tatort‘ ein“

In Form eines zunächst echt wirkenden Artikels wird berichtet, dass die seit 1970 erfolgreich in der ARD laufende sonntägliche Krimiserie „Tatort“ eingestellt wird aufgrund von Zuschauerprotesten gegen das Vorgehen der richtigen Polizei.

Man macht sich Sorgen, weil die Kommissare im Fernsehkrimi zu positiv und damit unrealistisch dargestellt werden. Sie sind sensibel oder skurril, haben private Probleme oder sind traumatisiert, manche verfügen sogar über Humor. Keins der regionalen Ermittler-Teams bildet die deutsche Polizei so ab, wie sie wirklich ist: Nämlich verkappte Neonazis, die sich ständig nur mit harmlosen Krawallmachern prügeln, rrrääächte Morddrohungen verschicken und – wie in Stuttgart und Frankfurt – harmlose, gesetzestreue Bürger so lange provozieren, bis diese durch die bloße Andeutung von Widerstand den offen rechtsradikalen Bullenschweinen endlich den sehnlichst erwarteten Anlass liefern, ganze Fußgängerzonen voller Zufallspassanten plattzuknüppeln.

Der Artikel ist tatsächlich recht lustig geschrieben und amüsant zu lesen, aber er ist im Kern keine Satire, da er an zwei Stellen ungewollt mehr mit der Wahrheit arbeitet, als der Verfasser es selbst vielleicht wusste oder gar beabsichtigte.

Da wir hier gerade in einem Satireformat über Satire berichten, stehen wir eigentlich vor dem Paradoxon, uns über etwas Lustiges lustig zu machen, das sich über etwas Lustiges lustig macht, das eigentlich gar nicht lustig ist.

Wie kommt man jetzt aus dieser Nummer bloß wieder heil heraus? Nun, das geht nur, indem wir den Vorfall als doppelte Verneinung, also quasi Satire-Satire, beim Wort nehmen, und zweimal Negativ ergibt bekanntlich Positiv. Analog dazu müsste eine Satire über Satire im Endergebnis seriöser Journalismus sein.

Dann wollen wir das ausnahmsweise mal versuchen und gleich vorab um Nachsicht bitten, falls dieser Versuch ähnlich brachial scheitern sollte wie jedweder bisherige Versuch, den Sozialismus umzusetzen. Doch der Vergleich hinkt, denn funktionierender Sozialismus ist ein Oxymoron, oder um das auch für Deutschlehrer an staatlichen Gesamtschulen verständlich auszudrücken: Sowas wie ein stummer Schrei oder helles Dunkel. Also etwas, das es nicht geben kann.

Seriösen Journalismus hingegen gibt es tatsächlich. Beziehungsweise es gab ihn mal, Spuren davon sollen gerüchteweise noch in den Tiefen der Zeitungsarchive vor sich hin vegetieren.

Daher versuchen wir uns jetzt ausnahmsweise mal in dieser arg vernachlässigten Disziplin. Wie gesagt, bitte sehen Sie es uns nach, wenn wir krachend scheitern, aber immerhin haben wir es dann wenigstens versucht und gehen damit einen – wenn auch zugegebenermaßen gewagten – Schritt, den sich bei den Kollegen von Spiegel, Stern, FAZ und Konsorten niemand auch nur in Gedanken vorzustellen wagt, so dass wir – wie einst in der Zukunft die Jungs und Mädels sowie selbstverständlich auch die Diversen und Außerirdischen vom Raumschiff Enterprise – als Pioniere von uns behaupten können „to boldly go where no man has gone before“ – was zumindest im Deutschland des neuen Jahrtausends der Fall sein dürfte.

Nun mag es unfair sein, auf Abwesende und damit Wehrlose einzudreschen, und der Tatort ist derzeit abwesend, oder besser gesagt in der Sommerpause. Dieses Jahr dauert diese nicht nur die üblichen 11 Wochen, sondern ganze 13. Zum Mitschreiben: 13 Wochen Sommerferien, das ist eine Eins und eine Drei mit null Nullen – davon kann selbst der Staatslehrer von der Gesamtschule nur träumen. 13 Wochen Pause von den 52 Wochen eines Jahres, das sind exakt 25%, oder für den Gesamtschul-Mathelehrer erklärt, ein Viertel des Jahres.

Aber für läppische 17,50 Euro an monatlicher Demokratie-Rettungs-Abgabe kann man nun wirklich nicht erwarten, jede Woche einen frischen Krimi geliefert zu kriegen. Oder gibt es bei Netflix oder Amazon etwa jede Woche einen neuen Film? Na sehen Sie!

Oh, doch, gibt es? Sogar täglich? Und das sogar billiger als bei den Parteisoldaten vom Staatsfunk? Oh, sorry, Mist, schon gepatzt, das wird wohl nix mehr mit dem seriösen Journalismus heute… Das artet aber auch echt in Anstrengung aus, wenn man jeden Mist vorher mühsam recherchieren und dann noch einmal sorgsam überprüfen muss. Wer macht denn sowas? Keiner? Ah, deswegen – ja, kann man verstehen!

Kommen wir endlich zum sensationellen Enthüllungsteil unseres knallhart investigativ recherchierten Pulitzer-Preis-Anwärter-Artikels und beschreiben kurz eine typische Tatort-Folge:

Der Kommissar, der eben noch mit der jungen Aushilfspolizistin geknöpert hat, was aber keiner wissen darf und trotzdem jeder weiß, zumal jeder andere in der Abteilung sie auch schon längst geknöpert hat, sitzt zerknautscht und schlechtgelaunt am Frühstückstisch, zimmert sich eine Ladung löslichen Kaffee rein, denn für mehr reicht das karge Staats-Salär bekanntlich nicht, dafür aber immerhin stilecht geschlürft aus einer Tasse mit „Fuck AfD“-Aufkleber, weil Haltung zeigen mit subtilen Botschaften besonders gratismutig ist. Plötzlich erreicht ihn ein Anruf aus dem Büro, es wurde eine Leiche gefunden, er stürzt sich sofort ins Auto, ohne sich lange mit peripheren Details aufzuhalten, z.B. der Frage nach der Adresse des Tatorts. Das ist was für Weicheier, das machen nur Anfänger – alte Hasen spüren sowas einfach.

So rast unser Kommissar nun davon, vorbei an einem lichterloh brennenden Flüchtlingsheim, vor dem ein paar versprengte Glatzen der inzwischen auch angerückten Feuerwehr moralische Unterstützung bei der Arbeit zukommen lassen mit dem fröhlichen Absingen alten deutschen Liedguts über einen tragisch gefallenen Kameraden namens Horst W.

Am Ort des Geschehens angekommen, betrachtet der Kommissar erst mal die Leiche. Bei dieser handelt es sich klassisch entweder um einen Mann oder eine Frau. Weibliche Leichen werden meist nackt aufgefunden, an der Stelle müsste mal eine Sexismus-Beauftragte beigehen. „Diverse“ haben Glück, sie werden in der Regel nie Opfer eines Gewaltverbrechens – zumindest nicht im Tatort. Auf unseren Straßen sieht das natürlich ganz anders aus, sind sie doch bekanntlich gepflastert mit Dahingemeuchelten unbestimmten Geschlechts.

Schnell werden drei mögliche Tatverdächtige ausgemacht: Ein erfolgreicher Unternehmer, der seine Frau betrügt und seinen Hund mehr liebt als seine Kinder, die kurz vor der Enterbung stehen, ein Neonazi, der zur AfD rübergemacht hat, weil ihm die NPD zu links war, und ein Gemüsehändler aus dem Kongo, der dort früher mal ein erfolgreicher Raketenbauer war, bevor er herausfand, dass seine korrupte Regierung mit den von ihm designten Raketen nicht etwa zum Mond flog, sondern ständig Kriege gegen Lummerland anzettelte, weshalb er schweren Herzens ins kalte Deutschland rübergemacht hat. Hier stoßen wir erstmalig auf strukturellen Rassismus, denn der Kongolese ist natürlich die längste Zeit des Films Hauptverdächtiger, da er als einziger die beiden anderen Verdächtigen näher kennt: Er hat dem Hund des Unternehmers nämlich mal das Leben gerettet, und dem Neonazis erteilt er gelegentlich ehrenamtlich Deutsch-Nachhilfestunden, damit dieser den Sprung in die Gesamtschule schafft, um sich dort endlich von einem professionellen Deutschlehrer erklären zu lassen, was ein Oxymoron ist. Aber am Ende ist dann doch immer entweder der Unternehmer oder der Neonazi der Mörder, und der kongolesische Raketenbauer hat dem Kommissar den entscheidenden Tipp gegeben, der zur Überführung des Täters führte.

In gefühlt jeder vierten Folge ist der Mörder auch gerne mal ein Polizist mit Geldsorgen oder Liebeskummer.

Nennen wir das Kind beim Namen: Man kann dem Tatort nun wirklich nicht vorwerfen, die Realität widerzuspiegeln, denn ginge es so in der wahren Welt zu, dann säßen in deutschen Gefängnissen ausschließlich Polizisten, Unternehmer und Neonazis, wobei letzteres dazu führen würde, dass die Antifa arbeitslos wäre. Was böse Zungen eh von den engagierten Racken behaupten und was natürlich nur rrrääächte Hetze ist!

Der libertäre Kabarettist Vince Ebert hat es einmal treffend auf den Punkt gebracht:

„Beim Tatort habe ich ganz oft das Gefühl, dass der Drehbuchautor eigentlich nur seinen alten Sozialkundelehrer beeindrucken wollte.“

Es ist zudem lediglich die Aufgabe eines Fernsehkrimis, zu unterhalten, und nicht etwa die Realität widerzuspiegeln. Würden deutsche Fernsehkrimis tatsächlich diesem Anspruch gerecht, säßen in deutschen Gefängnissen nämlich keine Polizisten, auch keine Unternehmer, und noch nicht mal Neonazis, sondern ausschließlich Fernsehkrimi-Drehbuchautoren, und zwar wegen Volksverhetzung.

Wer dachte, das sei schon der Schlussgag gewesen: Zu früh gefreut, oder besser gesagt, zu früh gelacht! Achtung, jetzt kommt er:

Wie die „New York Times” berichtete, wurde die amerikanische Polizeiserie „Cops“ kurz nachdem der Fall George Floyd für weltweite Aufmerksamkeit gesorgt hatte, aus dem Programm genommen. Grund: In der Serie würden Polizisten zu positiv dargestellt, geradezu als Helden glorifiziert, die den Opfern von Kriminalität helfen und schwere Verbrechen aufklären.

Wir hören vor unserem geistigen Ohr, wie Sie sich gerade fragen, was daran nun so witzig sein soll, wo wir den Schlussgag so lange vorbereitet und sogar groß angekündigt haben.

Und damit kommen wir wieder zum Ausgangspunkt unserer heutigen Berichtserstattung, hier schließt sich denn der Kreis, so wie sich das für echten, gnaden- und schonungslosen Qualitätsjournalismus gehört. Sie erinnern sich, die doppelte Verneinung, die Satire der Satire? Here we go: Der Witz ist nämlich, dass es kein Witz ist.

(Autoren: Die Stahlfeder, Ergänzungen von Apo)

(BUNTschau Juli 2020, Teil 4 <—> BUNTschau Juli 2020, Teil 6)

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Ein Kommentar zu „Die BUNTschau: Juli 2020 (Teil 5)

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