So wollt ihr hoffnungslos hintreiben
mit Gratismut in leerem Saft,
verdammen alle, die da heißen
K-Strategen, Marktwirtschaft?
Kann nichts euch, Wütende, aufhalten
in unsrer, der entklärten Zeit?
Wann wird sich die Vernunft abspalten?
Wann ist man für den Krieg bereit?
Verlassen sind die Barrikaden,
die Tabus und Bescheidenheit,
die Gleichgewichte sind zerschlagen,
fortan Gewalt und blanker Neid.
Sie ist dahin, naive Hoffnung
Auf Einhalt – kehrt, reaktionär
Der Geist im Geiste ist verstummt,
der Einheitsbrei wiegt tonnenschwer.
Wo einst der Glaube an Verständnis
der Vater eines Wunsches war,
verbrachte schweigend die Erkenntnis
die Phase unter dichtem Haar.
Man schrieb und schrieb, sie laut zu warnen
tagein, tagaus, doch zeigte sich:
Kein Krebs im Geiste kennt Erbarmen,
erst wenn das Herz der Jugend bricht.
So fleißig teil‘n die Kurzen Phrasen
ihrer Schänder, der Agenda,
die Lügen quill‘n gleich Metastasen
über in den Heimatländern.
Es spricht zu ihnen eine Waffe,
altbewährt seit hundert Jahren –
zu brauner, roter, bunter Masse
kreischt sie laut mit Staatsfanfaren.
Ob Unschuld, Freiheit, Potenzial –
nichts bleibt ihnen voneinander,
bemerkt wird nichts – eiskalt-genial
bohrt sich der Krebs, die Propaganda
so ruchlos tief und immer tiefer
in das Gros der Jugend Schoß.
Danach kniet sie vor Ungeziefer,
bankrott, belogen, tugendlos.
Wie sang, von blanker Freud ummantelt,
entzückt nach seiner Zukunft Schau,
von Verbrechern unverschandelt,
die Klasse in den Morgentau.
Bis an des Fleißes steilste Höhe
stürmten wir trotz Feierlaunen,
doch heute sind es Viren, Flöhe,
die Weisheit in die Welt posaunen.
Die Ignoranz wird fortgetragen
als Vorrecht einer Schülerschaft –
Voll Hochmut laut, faul und verschlagen,
hat man sie um den Sinn gebracht:
Die Unschuld in den jungen Jahren,
das Streben fern von Politik,
herbeigezogen an den Haaren,
ein destruktives Lebensglück.
Denn für die Freiheit sei’n Verbote,
was neuer Weisheit letzter Schluss,
ob Schulden, Knechtschaft, Kriege, Tote –
als Aktivist lebt man das »Muss«.
Blindlings marschieren Pubermassen
den Phrasendreschern hinterher,
der Staat will, dass sich alle hassen
und frisst die Unschuld zum Dessert.
Ich sehe, wie sie ihre Flaggen
statt so vieler Bücher schwingen,
anstatt zu lernen, soll’n Attacken
der Ignoranz Erlösung bringen.
Und stetig lauter wirds und stetig
gespalt’ner im verlor’nen Land,
die kranke Stimmung kippt und dreht sich
in einen Krieg des Unverstands.
In all dem schäumenden Gekeife
ersticken Stimmen der Vernunft,
die wie im Spukhaus einer Leiche
verstummen gleich verblich’ner Kunst.
Im Anschluss gibt es keine Lage,
die zum Reparier’n befähigt.
Sie tragen ihren Leib zu Grabe,
heute, gestern, kurz: bisherig.
So ätzt er sich durch Geist und Seele,
die Straßen sind ein Säurebad,
greifend nach des Bruders Kehle
verschlingt er euch bald jeden Tag.
So kehret um und kämpft, ihr Narren!
Kämpft gegen ihn und scheitert nicht!
Einst wird man euch voll Hass verscharren,
und Trauer zündet euch kein Licht.
Wow. Man möchte es gleich nochmal lesen und scheut doch davor zurück. Danke.
Vielen Dank!