Steuer-Mythen

Privater Diebstahl versus staatliche Steuererhebung

Privaten Diebstahl kann man nicht mit staatlichem Diebstahl (besser: Raub, das wusste schon Thomas von Aquin) alias Besteuerung vergleichen, da der private Dieb sämtliche Risiken selbst trägt. Möchte letzterer Ihr Auto stehlen, könnte er sich mit mehreren Schwierigkeiten konfrontiert sehen. Vielleicht besitzt Ihr Auto einen Alarm. Vielleicht sind Sie bewaffnet. Vielleicht sind Sie ein Polizist. Vielleicht haben Sie einen Dobermann. Vielleicht lässt sich das Auto am Ende auch gar nicht starten usw. Kurzum: Es könnte für den privaten Dieb ziemlich viel schief gehen.

Darüber hinaus sind private Diebe, die allesamt selbst die Initiative für ihre Raubzüge ergreifen („müssen“), in ihrem Anliegen quantitativ eingeschränkt, d.h. jeder private Dieb kann in der Regel jeweils immer nur ein Auto stehlen. Es gibt also zahlreiche Faktoren, die den privaten Diebstahl eingrenzen. Außerdem ist privater Diebstahl – jetzt kommts – illegal. Als privater Dieb steht einem (richtigerweise) eine geschlossene, gesamtgesellschaftliche Meinung sowie das komplette Kriminal- und Justizsystem gegenüber. Potenzielle Opfer des privaten Diebstahls können sich dagegen versichern, mehr noch: Im Fall des Falles werden sie die Sympathien und das Mitgefühl von Familie, Freunden und Nachbarn auf ihrer Seite haben.

Von Versicherungsgesellschaften, die eine „Steuerversicherung“ anbieten, hat hingegen noch nie jemand etwas gehört, obwohl wir in allererster Linie wegen der permanenten, irreversiblen „Steuerverschwendung“ besorgt sein müssten, handelt es sich dabei doch um nichts anderes als Ihr privat erwirtschaftetes Geld, das zuvor willkürlich und unter Gewaltandrohung eingezogen und dann „verbraucht“ (vernichtet) wurde. Legale Ersatzansprüche hinsichtlich Besteuerung? Fehlanzeige.

Steuereintreiber haben im Vergleich zum privaten Dieb keinerlei persönliche Risiken zu tragen, ebenso wenig werden irgendwelche Politiker, die Steuern erhöhen, persönlich mit einer Waffe an Ihre Tür klopfen, während Sie den Rückhalt der Polizei oder sonst jemandem auf Ihrer Seite hätten. Sie werden „an der Quelle besteuert“ (vgl. „Quellensteuer“) und sollten Sie sich dagegen wehren, werden letztlich irgendwelche Leute in Uniform kommen und Sie „gefügig“ machen, in letzter Konsequenz töten.

Und keiner (oder kaum jemand) wird Sie als Helden betrachten. Im Gegenteil, der allgemeine Tenor wird in etwa so oder so ähnlich lauten:

„Gut so. Was für ein Idiot. Will zwar kostenlos Straßen benutzen, aber seine Steuern nicht zahlen. Unfassbar!“

Eine legale Argumentation bzgl. Selbstverteidigung existiert nur, sofern sie sich gegen private Eindringlinge richtet, nicht gegen staatliche. Der staatliche Besteuerungsraubzug wird darüber hinaus im Vergleich zum Privatdieb millionenfach-simultan durchgeführt.

Niedrige und hohe Besteuerung

Nachdem klar geworden sein sollte, warum der Vergleich zwischen privatem und staatlichem Diebstahl unzulässig ist, muss auch noch etwas anderes begriffen werden, und zwar, dass so etwas wie eine „5 % Besteuerung“ im Grunde nicht existiert. Oder 10 %. Oder 80 % usw. Um zu verstehen, wie das gemeint ist, stellen Sie sich hierfür zunächst zwei unterschiedlich starke Männer vor. Der eine ist sehr stark und kann 50 Kilogramm Gold tragen, während der andere sehr schwach ist und nur 5 Kilogramm Gold zu tragen imstande ist. Stellen Sie sich zudem vor, Sie seien Fort Knox. Eines Tages brechen bei Ihnen Diebe ein: Der starke und der schwache Mann. Beide entwenden das Maximum an Gold, das sie tragen können. Der starke Dieb verschwindet mit 50 Kilogramm, der schwache mit 5 Kilogramm. Die Frage lautet nun: Ist der schwache Dieb ein netterer Dieb?

Ich bringe diesen Vergleich, da er mir sinnvoll erscheint, wenn in allgemeinen Diskussionen grundsätzlich angemerkt wird, dass eine Besteuerung von 5 oder 10 Prozent besser sei als eine von 50, 60 oder – wie gegenwärtig – 70 Prozent. Natürlich sind 5 Prozent besser als 10 Prozent, 10 Prozent besser als 20 Prozent usw. Der Grad an Besteuerung ist anders. Dieser ist allerdings nicht dem Umstand geschuldet, dass es sich um eine „nette“ Regierung handelt. In allen Fällen wird lediglich das zu diesem Zeitpunkt aufgrund der jeweiligen Umstände mögliche Maximum „davongetragen“. Bei einer Regierung, die „nur“ 10 Prozent Steuern erpresst – gehen wir bei diesem Gedankenexperiment einmal davon aus, als würde eine solche existieren, was nicht der Fall ist –, handelt es sich in der Regel um eine relativ neue (zum Beispiel nach einem Umsturz) respektive kämpfende Regierung. Es ist auch denkbar, dass sie eine Regierung, die (noch) weniger besteuerte, beerbt. Wenn uns die Geschichte eines zeigt (aber leider nicht lehrt), dann die Tatsache, dass jede Regierung aufgrund ihrer systemimmanenten Beschaffenheit heraus zum Wachsen bestimmt ist, sprich: Mehr Gesetze, mehr Paragraphen, mehr Verordnungen, mehr Regulierungen, mehr Bürokratismus, mehr Steuern (Nur ein paar Beispiele in der BRD: Um die 60% höhere Energiepreise alleine unter Merkel; 70% Steuern für einen normalen Facharbeiter; wer tankt, der zahlt mittlerweile über 200% Steuern auf den Wirtschaftspreis usw.).

Da kein Politiker anhand (s)eines standfesten und in sich widerspruchsfreien ethisch-moralischen Kompasses gewählt wird, sondern stets auf Grundlage von Versprechen, wonach es Dienstleistung X oder Y unter seiner Riege angeblich „umsonst“ gäbe, bedeutete eine Besteuerung von 10 Prozent ferner, dass die Regierung mindestens X Prozent davon als „Sicherheit“ verwendet, um weitere 10 Prozent „leihen“ zu können, nachdem von den ursprünglichen 10 Prozent selbstverständlich nicht alles in „das Wohl des Volkes“ fließt, um es vorsichtig auszudrücken. Mindestens die Hälfte (optimistische Schätzung) geht aufgrund von die Steuererhebung übersteigenden Ausgaben „verloren“, sei es wegen bürokratischer Schwerfälligkeit, Finanzmisswirtschaft, Korruption, Fehlallokation von Ressourcen (z.B. Flughafenruinen) usw. Würde eine Regierung allerdings nur einen Wert von 5 Prozent (statt 10) anbieten, könnten die Bürger auf den Trichter kommen, dass dieses ganze System der erzwungenen Besteuerung ineffizent und von daher zu stoppen ist.

Eine Regierung kann langfristig nur dann überleben, sofern sie die Illusion aufrecht erhält, für „kostenlose“ Dinge zu sorgen. Regierung bedeutet Schulden. Deswegen bietet sie den Leuten (auf Basis von Schulden) einen vorgeblich höheren Gesamtwert (Dienstleistungen) als die ursprünglichen 10 Prozent Steuern; und die Leute sind glücklich. Eine Regierung ist aufgrund der permanenten Illusionsnotwendigkeit und -schaffung, sprich aufgrund von Lügen dazu gezwungen, mehr auszugeben als sie mittels Steuererhebung einnimmt. Wesentlich mehr sogar. Andernfalls würde sich die gesamte Lüge von wegen Steuern seien auch nur im entferntesten eine effiziente Art, irgendetwas in der Gesellschaft am Laufen zu halten, womöglich viel mehr Menschen offenbaren – und das darf aus Sicht des Staates unter keinen Umständen geschehen.

»Regierungen müssen Schulden ja nicht zurückzahlen«

Die Behauptung, Regierungen müssten Schulden nicht begleichen bzw. könnten diese immer weiter anhäufen, stimmt insofern, dass verantwortliche Politiker nicht persönlich für ihre ökonomischen Verbrechen haften. Der Begriff „Staatsschulden“ verbirgt auf perfide Weise die Realität. Korrekterweise müsste man von Privatbürgerverschuldung sprechen. Ein Staat produziert und erwirtschaftet nichts. Alles, was er tut, ist auf Basis von Willkür und Gewaltandrohung Geld von Gruppe X zu entwenden, um sie an Gruppe Y umzuverteilen. Staatsbankrott bedeutet Bürgerbankrott. Man muss sich bestimmter Abstraktionen bewusst sein, wenn es um „Staatsschulden“ geht. Der Staat macht die Schulden zwar (vorgeblich „im Namen des Volkes“), die Folgen müssen allerdings die Bürger ausbaden. Unwissenheit schützt jedoch vor Schaden nicht. Ein Zitat von Ayn Rand ist diesbezüglich treffend:

„Man kann die Realität ignorieren, aber man kann nicht die Konsequenzen einer ignorierten Realität ignorieren.“

Die, die auf solche Weise „argumentieren“ und glauben, endlose Neuverschuldung habe keinerlei Auswirkungen, haben offensichtlich keinerlei Geschichtsverständnis. Andernfalls hätten sie unter Umständen unter anderem von der Geldentwertung im antiken Rom gehört. Oder von den französischen Schuldenbergen vor, während und nach der Französischen Revolution. Von der Weimarer Republik. Aktuell (immer noch) von Griechenland, dessen Staatsschulden übrigens bereits ein Jahr vor dem 2001 erfolgten Beitritt zur Eurozone fast 105 Prozent des BIP betrug usw usf. Kein Geldleihen, keine (Neu-)Verschuldung, kein endloses Gelddrucken währt ewig. (Warum es dennoch seit jeher geschieht und auch weiterhin geschehen wird, wird unter anderem Thema meines nächsten Buches sein.)

»Steuern sind der Preis, um in einer zivilisierten Gesellschaft leben zu können«

Des Weiteren hört man in Diskussionen immer wieder eine Behauptung, die in derselben Liga spielt wie der (bereits hier seiner Unlogik und Unmoral überführte) Hinweis, „man“ könne ja das Land verlassen, wenn einem die hiesigen Folgen und Konsequenzen aus der Regierungstätigkeit nicht passen. Die Behauptung lautet auf die eine oder andere Weise, dass Steuern nun mal der Preis seien, um in einer zivilisierten und/oder friedvollen Gesellschaft leben zu können.

Selbstverständlich handelt es sich dabei um einen Trugschluss, im schlimmsten Falle um Realitätsverlust. Wo es eine auf Zwang basierende Regierung gibt, die das Monopol auf alle ausschlaggebenden Bereiche für ein gesellschaftliches Zusammenleben innehält, herrscht immer Bürgerkrieg, dessen Grad an Grausamkeit lediglich durch endlose Konformität, Befolgung, Unterwerfung, Manipulation, Schulden und Propaganda unterbunden beziehungsweise aufgeschoben wird. Und manchmal nicht. Tatsächlich findet man eine Gesellschaft vor, die sich selbst auf Lügen sowie die Einschüchterung mittels Ausschluss für all diejenigen gründet, die es wagen, schonungslos die Wahrheit auszusprechen. Was ist daran friedvoll? Der Wohlfahrtsstaat sieht aufgrund seiner täglich aufrecht zu erhaltenden Propaganda lediglich friedlich aus.

Der letzte halbwegs vernünftige deutsche Politiker, der sich der so leicht ausufernden Staatsmacht zumindest bewusst war bzw. regelmäßig vor dieser warnte, war Ludwig Erhard, der 1953 beispielsweise von einer „grotesken Erscheinung“ sprach, wonach „der übersteuerte Staatsbürger als Bittsteller bei dem gleichen Staat erscheint und versucht, auf dem Kreditwege das zurückzuerhalten, was nach Recht und Moral eigentlich sein Eigentum aus dem Ertrag seiner Arbeit sein müsste.“Vier Jahre später erinnerte er daran, dass „eine freiheitliche Wirtschaftsordnung auf Dauer nur dann bestehen [kann], wenn und solange auch im sozialen Leben der Nation ein Höchstmaß an Freiheit, an privater Initiative und Selbstvorsorge gewährleistet ist.“ In seiner Regierungserklärung 1963 pries er nicht, wie heute selbstverständlich, staatskollektivistische Allmacht- und Allzuständigkeitsfantasien, sondern sagte stattdessen:

„Ebenso wie beim Fußballspiel der Schiedsrichter nicht mitspielen darf, hat auch der Staat nicht mitzuspielen. Die Zuschauer würden es den Spielpartnern auch außerordentlich übel nehmen, wenn diese vorher ein Abkommen geschlossen und dabei ausgehandelt haben würden, wieviel Tore sie dem einen oder anderen zubilligten. Die Grundlage aller Marktwirtschaft bleibt die Freiheit des Wettbewerbs.“

Heute würde Erhard mit allen Mitteln bekämpft und wahlweise als „Ellenbogenkapitalist“ oder „Rechtspopulist“ verunglimpft werden. Versuchen Sie, denjenigen offen zu widersprechen, die ihr „soziales Gewissen“ bezüglich Dingen, die sie abscheulich finden, erzwingen wollen. Greifen Sie beispielsweise im Jahre 2019 öffentlich den Wohlfahrtsstaat an, indem Sie sagen, er sei widerlich und darüber hinaus entsetzlich destruktiv für die Armen, und von daher weigerten Sie sich, daran teilzunehmen. Die schlussendliche Folge wird so aussehen, dass Sie an ihm teilhaben, indem Sie ins Gefängnis wandern.

»Da wir schließlich alle Steuern zahlen, kann sich niemand beschweren«

Die Leute haben insofern Einfluss auf die Regierung, da sie darüber abstimmen, welche Gruppe auf Kosten einer anderen ganz legal geplündert werden darf. Das nennen sie dann „Mitbestimmung“. Was jedoch nicht nur aus rein logischen, sondern ebenfalls ethisch-moralischen Gründen vor jeder Einflussnahme stehen müsste, ist der Umstand, dass Leute mit Interessenkonflikt kein Recht zu wählen haben dürften. Jeder kann beispielsweise im Falle der Abstimmung für einen Oscar-Gewinner aus der Rubrik „Regie“ nachvollziehen, dass ein nominierter Regisseur keine Stimme hat und auch nicht haben darf. Er darf noch nicht einmal eine Stimme für andere Oscar-Kategorien abgeben, in denen sein Film nominiert ist. Er würde schlicht und ergreifend für seinen eigenen Film stimmen.

Im politischen Diskurs ist diese Logik, die selbst Vorschulkindern einleuchtet, nicht nur nicht mehr vorhanden, sie wird darüber hinaus sogar von etlichen Seiten bekämpft.

Das Oscar-Beispiel übertragen auf Politik & Gesellschaft bedeutet, dass es vollkommen klar sein müsste, dass Menschen, die direkt und indirekt vom (Wohlfahrts-)Staat abhängig sind, kein Mitbestimmungsrecht haben dürfen, wenn es darum geht, Staatsausgaben (utopischerweise) zu kürzen oder auszudehnen. „Migranten“ in den USA leben zum Großteil vom erwirtschafteten Geld anderer Leute („Sozialhilfe“) und wählen entsprechend links alias „Liberals” alias „Democrats“, welche ihnen fälschlicherweise (immer mehr und mehr) „freie Dienstleistungen” in Aussicht stellen und damit gefügig machen. Nichts anderes ist in Deutschland der Fall bzw. wird in Deutschland immer exzessiver der Fall sein. Jede gesellschaftliche „Friedfertigkeit“ wird somit entweder erkauft oder erzwungen (sofern jemand gegen den Umstand aufbegehren oder rebellieren sollte, sein eigenes Geld nicht nach willkürlichem Gutdünken irgendwelcher Leute umverteilt sehen zu wollen). Ist das nicht merkwürdig? Sofern der Staat tatsächlich qualitativ hochwertige Dienstleistungen anbieten würde, bedürfte es keines Zwangs. Er könnte sein Angebot dann wie jeder andere Marktteilnehmer machen und darauf bauen, dass seine Kunden freiwillig bezahlen. Welche Rückschlüsse können wir also daraus ziehen, dass er sich der Konkurrenz nicht stellt bzw. die Konkurrenz von vornherein verbietet? Antwort: Er leistet weniger als er an „Zahlung” verlangt und muss von daher Gewalt einsetzen (androhen), um zu bekommen, was er will.

Die obigen Bereiche sind natürlich noch beliebig erweiterbar. Menschen, die viel Geld wegen des sog. militärisch-industriellen Komplexes verdienen, werden sicherlich nicht für eine gesetzlich festgelegte Reduzierung von Militärausgaben stimmen etc.

Möchte man eine annähernd ehrliche Wahl, müsste man zuvor jeden Interessenkonflikt von der Wählerschaft entfernen. Wer „Sozialhilfe“ bezieht, kann in Fragen, welche „Wohlfahrtsprogramme“ betreffen, nicht wählen. Wohin dann die logische Reise führen müsste, sollte schnell ersichtlich werden. Weg vom Zwangswohlfahrtsstaat, der immer Interessenkonflikte verursacht und somit niemals für Frieden, der die Bezeichnung verdient, sorgen kann und wird. Wer Steuerproduzent ist, wird grundsätzlich gegen Besteuerung stimmen. Ok, vielleicht nicht unbedingt in Deutschland, wo man „gerne seine Steuern zahlt“, da man die einfachsten ethischen Grundsätze nicht nachvollziehen kann, aber in geistig freiheitlicher gesinnten Ländern zumindest. Wer Steuerkonsument ist, würde bei einer Steuersenkung gegen seine eigenen Interessen angehen, ungeachtet der Tatsache, welche Auswirkungen seine Interessen auf die Wirtschaft haben könnten. Wer dazu neigt, permanent krank zu sein und darüber hinaus eine Familiengeschichte voller Krankheiten aufweist, kann in Fragen der Erweiterung der Gesundheitspolitik nicht abstimmen. Wer permanent gesund ist, ebenfalls nicht, da ebenso ein Interessenkonflikt vorläge. Eine gesunde Person hat kein Interesse an diversen „Erweiterungen“, da sie ihr nur zum Nachteil gereichen würden, indem sie stets mehr bezahlen denn erhalten würde. Wer alt ist, kann hinsichtlich der Regierungspolitik nicht abstimmen, da diese sich durch schwebende Anleihen „finanziert“, welche wiederum erst dann fällig werden, nachdem man tot ist.

Es ist erschütternd, der überwiegenden Mehrheit eines Volkes die an und für sich simpelsten, ökonomischen Binsenwahrheiten gleich einem Sonderschullehrer mit Handpuppen verständlich machen zu müssen. Zum Beispiel: „Du-kann-nicht-einfach-irgendwelches-Zeug-umsonst-bekommen-wenn-du-nicht-dafür-zahlst.“

Freilich könnten wir diesen Strang der Interessenkonflikte schier endlos weiterführen. Am Ende ist klar, dass es nicht einen – ich wiederhole – nicht einen „berechtigten“ Wähler gibt. Sagen die Leute dann „Doch, sehr wohl“, so wird (wurde) ein neues Prinzip geschaffen, wonach es Interessenkonflikte nicht gibt. Folglich müssen alle Gesetze über letztere abgeschafft werden. Außerdem müssen Schüler ihre eigenen Examina benoten dürfen. Oder Studenten. Wer Arzt werden möchte, muss sein eigenes Examen benoten dürfen, um herauszufinden, ob er/sie Arzt werden sollte oder nicht. Schließlich wäre klar, dass Interessenkonflikte kein Problem bedeuten. Interessenkonflikte müssen nicht mehr offengelegt werden. Insiderhandel? Alles kein Thema mehr. Politiker können dann zudem Aktien von Unternehmen, die sie interessieren, kaufen und verkaufen usw. usf.

Selbstverständlich müssten in diesem Zusammenhang auch sämtliche Gesetze, die mit Bestechung zu tun haben, aufgehoben werden, denn wenn es für alle vollkommen selbstverständlich ist, Dinge nicht erarbeiten/finanzieren zu müssen, sondern einfach mittels Wahl erhalten zu können, so können Politiker Leute, die von „Sozialhilfe“ leben, kurzerhand mit der Erhaltung und Erweiterung von „Wohlfahrtsprogrammen“ bestechen. Stimmen für Geld zu kaufen wäre also absolut legal. Und wenn dem so wäre, bedeutet es in nächster Konsequenz, dass etwas wie Korruption nicht existiert. Polizisten, Richter, Abgeordnete etc. zu bestechen, wäre vollkommen legal. Ärzte zum Ziele einer Vorzugsbehandlung zu bestechen, wäre vollkommen legal. Postboten zu bestechen, damit sie die eigenen Pakete als Erstes liefern, wäre vollkommen legal usw. usf.

Erst jetzt würden womöglich mehrere Leute sagen: „Moment. Das kann nicht sein.“

Und die Antwort lautet: Exakt.

Edit: Ich habe diesen Artikel mit einigen Erweiterungen vertont:

11 Kommentare zu „Steuer-Mythen

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