Buchrezension: Ludwig von Mises – Die Gemeinwirtschaft: Ludwig von Mises…

…wäre heute 136 Jahre alt geworden. Ich schreibe eine Glückwunschkarte:

„Herzlichen Glückwunsch zum 136. Geburtstag, lieber Ludwig. Würde Sie doch nur wenigstens jeder hunderttausendste Deutsche lesen. Dann kapierte vielleicht der eine oder andere, dass das, was augenblicklich zum fünfunddrölfzigsten Male ausprobiert wird, von Ihnen bereits in den 1920er und 1930er Jahren stichhaltig widerlegt wurde. Als Folge dieses Wissens mussten auch Sie schließlich aus Deutschland fliehen. Seien Sie versichert, dass ich mich für meine Lands- und Zeitgenossen in Grund und Boden schäme.“

In dem hier vorliegenden, monumentalen Jahrhundertwerk untersucht Ludwig von Mises den Sozialismus in all seinen sozioökonomischen Komponenten und weist logisch und stichhaltig nach, dass er aufgrund seiner ihm inhärenten, charakteristischen Parameter niemals funktionieren konnte, kann und können wird. (Es ist im Übrigen kein Zufall, dass er beispielsweise das Ende der Sowjetunion kurz nach deren Gründung präzise voraussagte.)

In fünf ausführlichen Teilen unterzieht er o.g. Komponenten eine kritische Analyse:

1. Liberalismus und Sozialismus
2. Die Wirtschaft des sozialistischen Gemeinwesens
3. Die Lehre von der Unentrinnbarkeit des Sozialismus
4. Der Sozialismus als sittliche Forderung
5. Der Destruktionismus

Vor allem der 2.Teil sei abertausenden von BW-„L“ studierenden und anschließenden Keynesianisten ans Herz gelegt.

Wie viel Leid wäre der Welt möglicherweise erspart geblieben, sofern sie besonnenen Denkern wie Ludwig von Mises zugehört statt ignoriert und schließlich verjagt hätten? Man bedenke dabei, dass dieses Buch im Jahre 1932 (!) erschien. Die Warnung in Form von Gründen hinsichtlich der sich anbahnenden nationalsozialistischen Katastrophe lag sozusagen pünktlich vor.

Von Mises konstatierte einmal:

„Doch ich habe mich eigentlich nie darüber getäuscht, dass meine Theorien den Niedergang der großen Kulturen erklären, ihn aber nicht aufhalten. Ich wollte Reformer werden. Doch ich bin nur Geschichtsschreiber des Niedergangs geworden.“

Gelernt haben die Menschen aus dem sozialistischen Teufelskreis in 85 Jahren so gut wie nichts. Theo Müller und Harald v. Seefried stellen im Vorwort richtigerweise fest: „Wir leben heute [im 21.Jahrhundert] in einer Zeit, in der in beängstigender Weise die Parolen des Sozialismus wieder auferstehen. „Freiheit durch Sozialismus“ oder „Soziale Demokratie – nein, Demokratischer Sozialismus – ja“ sind Zauberformeln und Phrasen [ich ergänze noch „Freiheit statt Kapitalismus“], mit denen politische Hasardeure, die es besser wissen müssen oder zumindest besser wissen müssten, Sympathisanten und Wähler um sich scharen. Schlimmer noch, die bürgerlichen Parteien übernehmen immer wieder in der Sucht nach Wählergunst Module der sozialistischen Parteiprogramme in der Hoffnung, so dem politischen Gegner das Wasser abzugraben [schlimm zwar, aber nicht verwunderlich, zumal der Demokratismus nur eine Unterform des Sozialismus darstellt, somit auch sämtliche „Gegner“ nur in unterschiedlichen Härtegraden daherkommende Auswüchse ein und desselben Kernproblems darstellen.] (…)

Die Folgen dieser Entwicklung sind verheerend: die Staatsquoten steigen [immer und ausschließlich, es geht kein Weg daran vorbei], das Eigentum wird unter dem Vorwand der Sozialbindung gefährdet, wie das Beispiel der Erbschaftssteuer zeigt, die den Bestand von Familienbetrieben in Industrie, Handel und Landwirtschaft bedroht. Hinzu kommt eine weitere latente Gefahr: Der Preisanstieg auf breiter Front für Öl und Gas, aber auch für Lebensmittel und Güter des täglichen Bedarfs führt zwangsläufig zu einer steigenden Inflationsrate. Es gehört nicht viel Phantasie dazu, herauszufinden, welche politischen Kräfte von dieser Entwicklung in besonderem Maße politisches Kapital bei den von einer Inflation besonders betroffenen Bevölkerungskreisen schlagen werden: diejenigen, die Heil und Lösung im Sozialismus vorgaukeln und versprechen.

Aus dieser aktuellen Entwicklung und dem immer lauter werdenden Ruf nach Gemeineigentum an den Produktionsmitteln kann die Lektüre des vorliegenden Werkes von Ludwig von Mises nur jedem politisch und wirtschaftlich Interessierten empfohlen werden (…) Der Leser wird Freude haben an dem über das wirtschaftstheoretische Gedankengut weit hinausgehenden Kontext, in dem auch die angrenzenden Gebiete der Philosophie und Geschichte erfasst und gedeutet werden.“

So ist es.

5/5

(Diese Rezension erschien zunächst hier.)

3 Kommentare zu „Buchrezension: Ludwig von Mises – Die Gemeinwirtschaft: Ludwig von Mises…

  1. Es ist mir ein Rätsel warum die Menschen die unlösbaren Widersprüche im Sozialismus nicht erkennen? Es ist wohl das süße Gift einer Vollkaskoversorgung auf Kosten Anderer, was die Menschen auf dem sozialistischen Auge blind werden lässt. Wieder und wieder wird versucht einen Sozialismus zu finden in dem das Finanz-Perpetuum-Mobile funktioniert und für allumfassenden und immer währenden Wohlstand sorgt.

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